Im letzten Winter (2021/22) war ich für fast einen Monat in Norwegen. Ich hatte mich auf meinen ersten beiden Reisen (Sept. 2017 und Sept. 2021) in das Land verliebt und wollte unbedingt mal den Winter in Nordnorwegen kennenlernen. Die Polarnacht war wirklich etwas anderes – wirklich schön!
Als ich Mitte Dezember in Tromsø ankam, lag so gut wie kein Schnee, dafür stürmte es, schüttete in Strömen und am Boden verwandelte sich das v.a. in den Seitenstraßen direkt in Eis. Ich war etwa um 23 Uhr gelandet (und die Landung hatte es in sich, v.a. für jemanden, der nicht gern fliegt), um 24 Uhr kam ich vom Flughafen weg. Ich hatte überlegt, auf den Bus zu warten, hätte aber eine halbe Stunde warten und dann noch etwa einen Kilometer gehen müssen – nicht bei dem Wetter!
Am darauffolgenden Tag nieselte es nur, am Abend fing es wieder an zu schütten, aber in der Nacht fielen die Temperaturen so tief, dass am darauffolgenden Morgen eine dicke Schneeschicht lag, und es wurde auch erst wieder wärmer und schmolz ca. 2-3 Tage vor meinem Abflug im Januar.
Ich musste jeden Morgen meinen Wecker stellen, denn es fing erst um ca. 9:30 Uhr langsam an zu dämmern, erreichte um ca. 11:20-11:45 Uhr seinen Höhepunkt (wie bei uns etwa früh morgens, wenn es schon fast hell, aber noch nicht ganz hell ist), und wurde dann wieder dunkel.



Zu Mittag aß ich um 14 Uhr im Stockdunkeln. Es war eine seltsame – aber tolle – Erfahrung und meine Laune stürzte während des Monats nicht einmal ab, im Gegenteil. Es war mehr ein Dauer-Hoch, was aber natürlich v.a. am Schnee lag, und den insgesamt 9 Aurora-Nächten.
Die ersten drei Fotos sind von meiner ersten Erkundungstour, ein paar Tage vorm kürzesten Tag des Jahres.




Am kürzesten Tag habe ich bei einem meiner Spaziergänge Vögel entdeckt, die ich vorher noch nicht (live) gesehen hatte: Seidenschwänze. Mit dem mageren Licht war die Aufnahme von Tieren nur begrenzt, bzw. für dokumentarische Zwecke möglich. Auch wenn die Seidenschwänze relativ still auf ihren Zweigen saßen und nicht viel herumgehopst sind, bewegen sie sich natürlich trotzdem, schütteln ihr Federkleid, drehen den Kopf usw.
Selbst mit einer ISO von 5000 und einer möglichst offenen Blende (F/6.3 auf meinem 600mm-Objektiv), war die kürzeste Belichtungszeit 1/125 – viel zu lang für Tierfotografie. Zum Vergleich: normalerweise ziehe ich die Grenze bei ISO 3000, nutze F/8, wenn möglich, und 1/800 ist normalerweise das absolute Maximum für Tiere, besser 1/1000 oder kürzer). Dafür sind die Fotos erstaunlich akzeptabel geworden. Sie eignen sich zwar wie gesagt hauptsächlich für dokumentarische Zwecke, aber gerade das Foto des Seidenschwanzes vor dem Mond mag ich sehr.



Ein Teil der Fotos steht bereits in meinem Redbubble-Shop zur Verfügung. Schaut mal in meinem Shop vorbei.
Falls ihr Interesse an einem Foto habt, das noch nicht dort hochgeladen ist, schickt mir eine Mail oder kommentiert diesen Post, dann hole ich das gerne nach.